Therapie von Herzrasen beim ungeborenen Kind

Eine internationale Multicenter-Studie

Bei Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) sind Symptome wie Herzstolpern (Extrasystolen) sowie ein unregelmäßiger Herzschlag charakteristisch. Auch beim ungeborenen Kind kann es bereits im Mutterleib zu Herzrhythmusstörungen kommen, die zu einem Herzrasen (Tachykardie) führen. Herzrasen kann dem Baby im Mutterleib schaden, da der schnelle Herzschlag dazu führt, dass das Blut des Kindes nicht richtig durch den Körper gepumpt wird. Wenn das Herz längere Zeit zu schnell schlägt, kann es zu Wassereinlagerungen um das Herz, die Lunge, im Bauch und der Haut des Kindes kommen. Ohne eine Therapie drohen u.a. eine zu frühe Geburt, eine Schädigung oder sogar der Tod des Kindes.

Ultraschallbild vor Bauch einer Schwangeren / Fotolia

Behandlungsmethoden bei Herzrasen des Ungeborenen

Das Herzrasen des ungeborenen Kindes wird dadurch behandelt, dass die Mutter Medikamente gegen das Herzrasen einnimmt, die über den Mutterkuchen und die Nabelschnur auch das Kind erreichen. Hierfür stehen verschiedene Medikamente und Medikamentenkombinationen zur Verfügung. Je nach Erfolg der Behandlung kann es vorkommen, dass die Präparate gewechselt werden müssen oder die Mutter mehr als eine Arznei nehmen muss, bis der Herzschlag des Kindes wieder normal ist und auch normal bleibt.

kinderherzenStudien sorgen für bessere und sicherere Behandlungsmethoden für Herzkinder.

 

Bisher gibt es keine großen klinischen Studien, die die Wirksamkeit der verschiedenen Medikamente oder auch Medikamentenkombinationen miteinander vergleichen. Daher können sich Ärzte bei der Behandlung des Herzrasens beim ungeborenen Kind bisher nicht auf wissenschaftlich fundierte Daten stützen. Die Behandlung erfolgt daher möglicherweise in jedem Zentrum mit unterschiedlichen Medikamenten bzw. unterschiedlichen Kombinationen.

Dr. Herberg untersucht Baby /Dr. Herberg untersucht die Herzen der Babys im Mutterleib und nach der Geburt.

Studie soll betroffenen Schwangeren weltweit helfen

Durch diese Studie soll sich das ändern! In vielen Ländern der Welt nehmen Kliniken, die Schwangere und deren ungeborene Kinder mit Herzrasen betreuen, an dieser Studie teil. So auch die Abteilung für  Geburtshilfe und Pränatalmedizin und die Abteilung für Kinderkardiologie des Universitätsklinikums Bonn. Es können verschiedene Medikamente und -kombinationen bezüglich ihrer Wirksamkeit und Sicherheit erstmals anhand vieler Daten verglichen werden. Dadurch soll es möglich sein, in Zukunft genauer zu wissen, welches Medikament in welcher Situation die optimale Therapie darstellt und am besten, schnellsten und zuverlässigsten hilft. Darauf folgt eine bessere und sichere Behandlung der ungeborenen Kinder und Schäden können vermieden werden.

Studienziele auf einen Blick

  • Bessere, einheitliche und sichere Behandlungsmethoden
  • Unterstützung für die gesamte Herzfamilie
  • Bessere Vergleichbarkeit verschiedener Medikamente
  • Internationaler Austausch von Experten

Daten & Fakten

Projektnummer W-BN-013/2017 KH BN
Ausführlicher Projektitel „Fetal Atrial Flutter & Supraventricular Tachycardia (FAST Therapy Trial)“
Projektlaufzeit Juni 2019 – März 2024
Kosten 28.629 Euro
Projektstandort Eltern-Kind-Zentrum Bonn, Abteilung für Kinderkardiologie und Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin
Priv. Doz. Dr. med. Ulrike Herberg

kinderherzen-Expertin
Priv. Doz. Dr. med. Ulrike Herberg

„Oft ermöglichen uns erst große internationale Multicenter-Studien den Vergleich zwischen verschiedenen möglichen Therapien. Durch die Beteiligung an dieser Studie können wir zu einer besseren  und sichereren Behandlung des Herzrasens bei ungeborenen Kindern beitragen. Davon profitieren Kinder und Eltern weltweit.“

Oberärztin der Abteilung für Kinderkardiologie – Universitätsklinikum Bonn