Besserer Schutz für kleine Herzpatienten

Wie im Winterschlaf – Grundlagenforschung in der Kinderkardiologie

Dr. Katharina Schmitt und Forschungsteam

PD Dr. Katharina Schmitt (in blau) und ihr Forschungsteam am Deutschen Herzzentrum Berlin.

Eine Operation am offenen Herzen ist für den gesamten Organismus eines Neugeborenen oder eines Kleinkindes eine enorme Belastung. Es gehört daher zu den wichtigsten therapeutischen Zielen der Kinderherzmedizin, alle Organe der kleinen Herzpatienten während der OP zu schützen. Erreicht wird dies durch die therapeutische Hypothermie, also die kontrolliert eingeleitete Unterkühlung des Herzkindes während der Operation.

Inspiration aus der Tierwelt

Einen ähnlichen Hypothermie-Vorgang kennen wir aus der Tierwelt: Igel, Fledermäuse oder Maulwürfe fallen in den Winterschlaf. Während der Hypothermie bildet der Körper winzige Kälteschutzproteine, sogenannte „Cold Shock Proteins“. Sie befinden sich in den Herzmuskelzellen.

 

Logo kinderherzenUm das Leben kleiner Herzpatienten langfristig zu sichern, müssen wir Grundlagenforschung betreiben. Helfen Sie uns dabei!

 

Im Auftrag der kinderherzen experimentieren die Wissenschaftler des Grundlagenforschungslabors der Kinderkardiologie am Deutschen Herzzentrum Berlin mit Herzmuskelzellen von Mäusen. Diese Zellen werden den Mäuseherzen kurz nach der Geburt entnommen und in speziellen Brutkästen vermehrt und unterschiedlich tiefen Temperaturen ausgesetzt. Die Forscher ermitteln die Konzentration der Kälteschutzproteine in den Zellen zu unterschiedlichen Zeitpunkten.

Berliner Forscher

Die Berliner Forscher analysieren Ihre Ergebnisse gewissenhaft vor dem Monitor.

Aus dem Labor in die Klinik

Die Ergebnisse der Grundlagenforschung sind nicht nur für das Deutsche Herzzentrum in Berlin von entscheidender Bedeutung. Sie werden bundesweit in die Kliniken übertragen. Das bessere Verständnis der Abläufe in der einzelnen Herzmuskelzelle hilft allen Kinderkardiologen und Kinderherzchirurgen, die kleinen Patienten während einer Operation am offenen Herzen besser zu schützen.

kinderherzen Forschung:
Für eine bessere Behandlung der Herzkinder

Heutzutage überleben fast alle Kinder, die mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt kommen, die schwierige Operation zu Beginn ihres Lebens. Das verdanken wir Wissenschaft und Forschung. Nun liegt es an uns, die Lebensqualität der Herzkinder langfristig zu sichern. Für diese kleinen Patienten ist die hoch spezialisierte und sehr kostspielige Grundlagenforschung in der Kinderkardiologie lebenswichtig.

Forschungsziele auf einen Blick:

  • besserer Schutz der Organe bei der Operation am offenen Herzen von Neugeborenen und Kleinkindern
  • Detailliertes Verständnis der Abläufe in der Herzmuskelzelle
  • ausführliche Erkenntnisse über die Kälteschutzproteine in den Herzmuskelzellen
  • direkte Übertragung der Ergebnisse aus der Grundlagenforschung in die Herzkliniken
  • langfristige Lebensqualität und höhere Lebenserwartung

Daten und Fakten

Ausführlicher Titel "Kardioprotektion nach Hypoxie: Eine Zellkulturstudie mit primären Kardiomyozyten"
Projekt-Nr. W-B-011/2014
Standort Deutsches Herzzentrum Berlin
Laufzeit September 2015 - August 2017
Kosten 334.300 Euro
Dr. Schmitt

kinderherzen Nothelfer
PD Dr. med Katharina Schmitt

„Selbst hochkomplexe angeborene Herzfehler können heute mit einer Überlebensrate nahe hundert Prozent chirurgisch behandelt werden. Nun ist es an uns, die langfristige Prognose und die Lebensqualität unserer kleinen Patienten immer weiter zu verbessern. Nach ihrem schweren Start ins Leben sollen sie so unbeschwert aufwachsen können wie nur möglich. Das ist unser Ziel, dem wir jeden Tag ein Stück näher kommen wollen.“

Kinderkardiologin am Deutschen Herzzentrum Berlin