Blut und Sauerstoff für das Gehirn von herzkranken Neugeborenen
Operation an der Hauptschlagader: Forscher suchen nach optimaler Hirndurchblutung
Dank sanfter Narkosen, chirurgischer Technik und ausgereifter Intensivmedizin können wir heute vielen Neugeborenen, die mit einem Herzfehler zur Welt kommen, das Leben retten. Dennoch gibt es nach Herzoperationen immer noch Komplikationen. Schlaganfälle und Entwicklungsstörungen gehören dazu.
Warum kommt es zu Komplikationen?
Einer der Gründe für die Komplikationen ist das fehlende Wissen zur Versorgung des Gehirns mit Blut und Sauerstoff während einer Operation an der Hauptschlagader. Weltweit nutzen Herzchirurgen ganz unterschiedliche Durchflussraten, um das Gehirn mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine (HLM) zu durchbluten. Auch werden die Körper der kleinen Herzpatienten verschieden heruntergekühlt, um die Hauptschlagader bei einem Kreislaufstillstand rekonstruieren zu können. Die Temperaturen liegen zwischen 15 und 35 Grad.
Wie wir helfen
Wir kinderherzen sind daher auf der Suche nach verlässlichen Daten. Wir wollen herausfinden, welchen Einfluss verschiedene Gehirnblutflussraten auf das Gehirn und andere Organe nach Operationen an der Hauptschlagader haben.
Dazu haben wir die Kinderherzchirurgen des Deutschen Kinderherzzentrums Sankt Augustin mit einer Studie beauftragt.
Die Kinderherzspezialisten werden außerdem untersuchen, wie groß die Durchblutung der unteren Körperhälfte inklusive Darm und Nieren während der Gehirndurchblutung mittels HLM ist. Ziel ist herauszufinden, ob die untere Körperhälfte zusätzlich durch eine zweite Kanüle in der absteigenden Hauptschlagader durchblutet werden soll.
Eine Studie mit vielen Facetten
Um alle relevanten Daten zu ermitteln, setzen die Forscher unterschiedliche Methoden vor und nach der Herzoperation ein. Ein spezialisierter Kinderarzt begutachtet die kleinen Patienten. Der Sauerstoffgehalt ihres Gewebes wird gemessen. Auch Kernspinn- untersuchungen gehören zur Studie.
Die Ergebnisse sollen zur Senkung der Komplikationsrate nach schwierigen Eingriffe an der Aorta bei Neugeborenen führen. Forschung rettet und erleichtert das Leben von Herzkindern!
kinderherzen Forschung
Reicher Erfahrungsschatz in Sankt Augustin
Die Kinderherzchirurgen des Deutschen Kinderherzzentrums Sankt Augustin (DKHZ) operieren pro Jahr 500 kleine Patienten unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine. Das DKHZ ist damit das größte Operationszentrum dieser Art in Deutschland. Die zahlreichen dort ermittelten Daten bilden die beste Grundlage, um die optimale Versorgung des Gehirns mit Blut und Sauerstoff während einer OP zu ermitteln.